ECN|AG: Gas-Umlage beträgt 2,4 Cent pro Kilowattstunde
[Wiesmoor 15.08.2022] Zahlen müssen Haushalte und Industrie die Umlage ab Oktober. Für einen vierköpfigen Durchschnittshaushalt entstehen dadurch Mehrkosten von 480 Euro pro Jahr. Unklar ist derzeit, ob noch die Mehrwertsteuer dazukommt.
Haushalte und Industrie müssen ab Oktober diesen Jahres eine Gas-Umlage in Höhe von 2,419 Cent pro Kilowattstunde zahlen. Das hat heute das von den Gasversorgern in Deutschland getragene Gemeinschaftsunternehmen Trading-Hub Europe (THE) bekanntgegeben. Die Umlage soll Importeuren helfen, die unter der Reduzierung der Gasliefermengen aus Russland leiden. Um ihre Lieferverpflichtungen etwa gegenüber Versorgungsunternehmen zu erfüllen, müssen sie an der Börse zu extrem hohen Preisen Ersatz einkaufen. Diese höheren Kosten konnten die Versorger bislang in laufenden Verträgen nicht unmittelbar an die Kunden weitergeben.
Das ändert sich aber jetzt. Vom 1. Oktober an dürfen die Unternehmen die Kosten zu 90 Prozent umlegen. Die Umlage werde aber nicht unmittelbar auf den Rechnungen der Kunden sichtbar werden, sondern mit etwas Zeitverzug, vermutlich im November oder Dezember, teilt das Wirtschaftsministerium mit. Es gebe aus Verbraucherschutzgründen Ankündigungsfristen im Energiewirtschaftsgesetz von vier bis sechs Wochen, die eingehalten werden müssten.
Die Umlage kommt noch zu den ohnehin schon sehr stark gestiegenen regulären Gastarifen hinzu. Für einen vierköpfigen Durchschnittshaushalt mit einem Verbrauch von 25 000 Kilowattstunden im Jahr bedeuten alleine die 2,4 Cent pro Kilowattstunde eine Mehrbelastung von rund 600 Euro im Jahr. Sollte die Mehrwertsteuer von 19 Prozent noch dazukommen, summiert sich der Betrag auf rund 720 Euro. Finanzminister Christian Lindner (FDP) hat bei der EU allerdings darum gebeten, die Steuer nicht erheben zu müssen.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat
mehrfach zugesichert, dass es wegen der extrem gestiegenen Energiepreise
weitere Entlastungen für die Bürgerinnen und Bürger geben soll. Niemand werde
alleingelassen, so Scholz. Seine Sprecherin bekräftigt dies am Montag erneut.
Man werde diesbezüglich bis spätestens Oktober "bereit sein". Die
Regierung sehe, dass erhebliche Mehrbelastungen auf die Menschen zukämen - und
werde gegensteuern.